Glaubensfragen

Die frohe Botschaft – zwischen Euphorie und Resignation

Das Evangelium weiterzugeben gehört wohl zu den „Aufgaben“, die mir persönlich besonders schwer fallen. Dabei sollten wir Gottes Wort mit Ernst und Freude bei jeder sich uns bietenden Möglichkeit weitergeben.

Auch ich, meine Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu predigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten.

1. Korinther 2:1-2

Wie bereits in einigen Beiträgen erwähnt, besteht mein Umfeld zum Großteil aus ganz grob eingeteilt Atheisten und Esoterikern. Tatsächlich sind auch ein paar Namenschristen dabei, aber bereits nach kurzen Gesprächen zeigt sich schnell, dass selbst bei diesen die eigentliche Botschaft der Bibel überhaupt nicht angekommen ist.

Ich tue mich schwer damit, das Gespräch in Richtung Jesus zu lenken und ergreife, wie ich leider gestehen muss, zu oft nicht die Gelegenheiten, die sich mir bieten. Meine Beziehungen zu anderen Menschen haben sich durch meine Bekehrung stark verändert. Manche Freunde habe ich verloren. Aber das soll keinenfalls eine Entschuldigung sein. Es ist lächerlich gegen das, was ich gewonnen habe und mein höchstes Ziel sollte doch sein, mit anderen diese Freude zu teilen.

Euphorie

Zwischen Euphorie und Resignation? Ich weiß nicht, ob sofort klar ist, womit ich darauf anspiele. In den letzten Jahren boten sich immer wieder Situationen, in denen ich Fragen stellen und beantworten konnte, in denen sich ein intensives Gespräch ergab. Momente, in denen ich Herzklopfen hatte. Diskussionen, die teilweise hitzig und auch manchmal unangenehm waren.

Und doch habe ich immer, wenn ich die Chance ergreife und sich ein solches Gespräch ergibt, das Gefühl, Gott besonders nahe zu sein. Wirklich etwas in Seinem Sinne zu tun. (Ein Gefühl, das mir beim Klo-Putzen und Wäsche-Falten leider zu oft abhanden geht.) Den Eindruck, einen Stein ins Rollen gebracht, den Boden für Weiteres vorbereitet zu haben.

Solche Gespräche gehe ich immer noch aufgewühlt und eben euphorisch etliche Male im Kopf durch. Überlege mir, was ich sonst noch hätte sagen können, was ich beim nächsten Gespräch einbringen will. Bete für die Person, für weitere Möglichkeiten. Dafür, dass Gott die Herzen und Augen der Person nicht verhärtet und verschließt. Dafür, dass ein Same gesät werden konnte und wachsen wird.

Resignation

Und dann kommt die Ernüchterung. Nicht sofort. Nicht am nächsten Tag.

Dann, wenn die angekündetet oder sogar erbetene Mail mit genaueren Informationen unbeantwortet bleibt. Wenn das Thema ganz offensichtlich bei weiteren Begegnungen bewusst umschifft wird. Wenn vielleicht sogar ein weiteres Treffen komplett vermieden wird.

Nicht alle reagieren gleich. Aber wenn eine Person bei einem Gespräch aufgebracht, betroffen oder verärgert war, sehe ich genauso einen Grund zur Hoffnung, wie wenn eine andere Person direkt sehr offen, interessiert und sogar bestätigend reagiert.

Dementsprechend ist es für mich gleichermaßen frustrierend, wenn weitere Gespräche abgeblockt oder zunächst angenommene Empfehlungen (z.B. für Videos, Artikel oder auch ein bestimmtes Kapitel in der Bibel) dann doch ziemlich schnell beiseite geschoben werden. Meine anfängliche Begeisterung schwindet, kommt mir sogar lächerlich vor und wandelt sich nach und nach in Hoffnungslosigkeit. In das Gefühl, dass mein Bruder, meine Mutter und ich bis zum Ende allein sein werden. In das Gefühl, dass alle anderen Menschen, die ich auf dieser Erde liebe in die Irre laufen und es keinen Grund zur Hoffnung mehr gibt.

Die frohe Botschaft

Und dann muss ich mich selbst wieder erinnern an Paulus, der nach irdischen Maßstäben wohl ein hoffnungsloser Fall war. An meinen Bruder, bei dem mich seine Entscheidung Jesus zu folgen damals völlig geschockt hat. An meine Mutter und mich selbst, für die mein Bruder jahrelang gebetet hat. An meinen menschlichen und damit massiv eingeschränkten Einblick.

Dann muss ich mich selbst daran erinnern, dass Gott jeden zu sich rufen kann, den Er zu sich rufen möchte. Völlig egal, wie unwahrscheinlich es mir erscheint und wie unpassend mir der Zeitpunkt vorkommt. Daran, dass ich nicht die Hoffnung verlieren darf, sondern Gelegenheiten ergreifen und vor allem im Gebet verharren muss. (Noch so eine Sache, die mir schwer fällt, über die ich sicher auch noch schreiben werde.)

Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben.

1. Korinther 3:6

Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.

Markus 16:15

Und vielleicht auch an die Botschaft selbst. Daran, dass ich nur dann Liebe zeige, wenn ich durch mein Handeln und meine Worte diese Botschaft weitergebe und nicht indem ich mich zurückziehe oder gar sauer werde. Daran, dass ich meinen Teil erfüllen muss. Darauf dass Gott Seinen Teil erfüllt, ist immer Verlass.

Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen;

Jesaja 61:1

Wie ist das bei euch? Könnt ihr meine Gefühle nachvollziehen? Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Geschichten mit mir teilt, wie ihr selbst, Freunde oder Bekannte zu Jesus gefunden habt. Mich erbauen Bekehrungsgeschichten immer sehr.

Iris Maya

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert