Glaubensfragen Leseecke

Mit brennendem Herzen [Buchrezension]

Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das ich schon vor mehreren Jahren gelesen und über das ich „damals“ auch zeitnah eine Rezension verfasst habe.

Da sich der Inhalt des Buches und auch meine Einstellung dazu aber nicht geändert hat, ist der Beitrag für mich immer noch aktuell und ich möchte diese bewegenden und vor allem echten Schicksale gerne mit euch teilen.

Mit brennendem Herzen – Frauen der Untergrundkirche

Voice of the Martyrs (Hrsg.)

Dieses Buch berichtet von 8 wirklich außergewöhnlichen Frauen, deren Leben kaum unterschiedlicher sein könnte. Was sie verbindet, ist ihre Liebe zu Jesus Christus. Sie leben und leiden für das Wort Gottes – und das mit brennendem Herzen. Dieser Ausdruck ist bezeichnend für den Weg, den diese 8 Frauen einschlagen. Schicksale, die zumindest ich mir in meiner behüteten Welt kaum vorstellen kann und die wirklich erschütternd sind. Sie halten an ihrem Glauben fest und das mit brennender Leidenschaft und Liebe. Eine bessere Umschreibung, einen besseren Ausdruck kann ich persönlich nicht geben.

Ich werde euch einen kurzen Überblick über das Leben der 8 Frauen geben, damit besonders diejenigen, die vielleicht wenig Kontakt zu echten Christen, zu Jesus Jüngern haben, einen Eindruck davon bekommen, in welchen Situation Menschen noch heute zu Jesus finden und für ihren Glauben teilweise bis zum Tod verfolgt werden. Im Buch wurden in manchen Fällen die Namen der Frauen zu deren Sicherheit geändert, was jedoch nicht den Wahrheitsgehalt der einzelnen Geschichten mindert.

Adel

Die Geschichte von Adel beginnt Anfang 2000 in Indonesien, wo sie mit ihrem Mann, ihrer 8-jährigen Tochter und ihrem 5-jährigen Sohn in einem Dorf lebt, in dem hauptsächlich christliche Familien wohnen. Das Dorf wird von Dschihad-Kämpfern angegriffen, die Erwachsene sowie Kinder kaltblütig umbringen und Adel und ihre Tochter entführen. Adel erleidet körperliche und seelische Qualen, die ich mir nicht ausmalen kann. Trotz der Dinge, die ihr angetan wurden, trotz grausamster Folter und Misshandlung, bittet sie immer wieder darum, diesen Männern vergeben zu können.
Adel ist inzwischen frei und kämpft mit ihrem Mann für die Freilassung anderer Christen, die gemeinsam mit ihr gefangen genommen wurden.

Purnima

Im zarten Alter von 12 Jahren bekehrt sich Purnima 1992, die aus einer buddhistischen Familie aus Bhutan stammt. Ihr Vater war Medizinmann, ihre Schwester und deren Mann finden jedoch zum christlichen Glauben und werden aus der Familie verstoßen.
Purnima zeigt immer mehr Interesse und besucht ihre Schwester heimlich. Als sie nach ihrer Bekehrung ihren Eltern davon erzählt, muss auch sie das Haus verlassen und nur wenig später auch ihr Land. Mit 13 Jahren ist sie heimatlos, wird überfallen, lebt in einem Flüchtlingslager, wird verhaftet und von ihrer Schwester getrennt. Doch sie nutzt jede Situation, um mit Eifer das Evangelium zu predigen.

Aida

Russland 1968. Aida steht zum wiederholten Male vor Gericht. Sie wird angeklagt, verleumderische Informationen über Verhaftungen von Christen in der Sowjetunion gesammelt und an Ausländer weitergegeben zu haben. Auch wenn sie in einer christlichen Familie aufgewachsen ist, fand Aida selbst erst als junge Erwachsene, mit 21 Jahren zum Glauben. Da sie leidenschaftlich versucht, das Wort Gottes zu verkünden, gerät sie mehrfach ins Visier der Polizei, steht vor Gericht und verbringt Jahre im Gefängnis. In der kommunistischen Sowjetunion wurden Christen als Bedrohung angesehen, da sie sich nicht dem kommunistischen Gesetz zugehörig fühlten, sondern dem Gesetz Gottes. Aida wird zu 3 1/2 Jahren Haft verurteilt, die sie in einem Arbeitslager verbringt, weil sie „verbotene Schriften“ an ausländische Personen weitergegeben hat.

Sabine

Sabine Wurmbrand war die Frau von Richard Wurmbrand, der die Organisation Voice of the Martyrs ins Leben gerufen hat, die heute in Deutschland unter dem Namen „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ aktiv ist. Er verbrachte bis 1964 insgesamt 14 Jahre im rumänischen Gefängnis. Seine Frau wusste lange Zeit nicht, wo er war und ob er überhaupt noch lebte. Sie hat diese lange Zeit auf ihn gewartet, wobei sie selbst etwa 3 Jahre in Gefangenschaft verbracht hat, ohne Kontakt zu ihrem Sohn aufnehmen zu können, der nun ohne Eltern war. Beide werden im Gefängnis gefoltert und halten doch an ihrer Liebe zu Gott fest. Beide haben Bücher geschrieben, die u.a. von ihrem Leben und ihrer Zeit als politisch Gefangene berichten.

Tara

Tara, die in Pakistan in einer streng muslimischen und sehr bekannten Familie aufwächst, bestellt sich mit 12 Jahren heimlich einen Bibelfernkurs. Nach 2 1/2 Jahren hat sie alle Lektionen durchgearbeitet und erhält als Belohnung eine komplette Bibel. Als sie im Iran eine christliche Kirche besucht, werfen sich für sie immer mehr Fragen auf und mit 16 besucht sie weiterhin heimlich christliche Gottesdienste und löchert den Pastor mit Fragen. Als ihr Vater von ihren Aktivitäten erfährt und ihr vorwirft, eine Christin zu sein, verneint sie noch. Doch ihr Vater, der sie zuvor über alles geliebt und verwöhnt hat, ist rasend vor Wut. Gemeinsam mit Taras Bruder schlägt er das 16-jährige Mädchen blutig. Nachdem sie Tara dermaßen misshandelt haben, lassen sie sie wissen, dass sie sofort verheiratet werden soll. Tara flieht und ist bis heute, fast 30 Jahre nachdem sie ihren Bibelkurs mit einer unschuldigen Neugier und Aufregung begonnen hat, auf der Flucht vor ihrer Familie, die schon mehrfach kurz davor waren, sie zu finden und zu töten.

Ling

Lings Eltern sind gläubige Christen, doch als Ling 9 Jahre alt ist, stirbt ihr Vater 1973 an Krebs und sie stellt sich die Frage, wo Gott wohl ist und wie ihre Mutter an diesen Gott glauben kann, der ihren Mann sterben lässt. Eines Tages tut sie ihrer Mutter den Gefallen und geht mit zu der kleinen Hauskirche, wo nur 4 Personen anwesend sind. Mit 16 Jahren öffnet sie bei einem Besuch eines Evangelisten ihr Herz und beginnt schon kurze Zeit später, durch die chinesischen Dörfer zu ziehen und von ihrem Glauben zu erzählen. Sie wird polizeilich gesucht und mehrfach verhaftet und im Gefängnis gefoltert. Sobald sie wieder freikommt, beginnt sie von Neuem, trägt ihren Glauben weiter und versucht, den Menschen zumindest Teile von Bibeln zukommen zu lassen. Jede Bibel, die sie mit sich trägt, ist ein Risiko für sie. Wenn sie gefunden werden, steht der nächste Aufenthalt im Gefängnis für sie bevor. Doch auch dort nutzt sie die Zeit und erzählt den Mitgefangenen von ihrem Glauben.

Gladys

Mit 30 Jahren ist Gladys 1981 das erste Mal in Indien. Sie kommt aus Australien und hat lange auf diese Chance gewartet, bei der Organisation „Operation Mobilisation“ auf einer Leprastation kranken Menschen zu helfen, die in Indien aufgrund der Religion ausgestoßen werden. Sie lernt im Krankenhaus ihren Mann kennen und die beiden bekommen 3 Kinder. Das Ehepaar arbeitet mit Liebe und Leidenschaft, hilft den Menschen und verbreitet das Wort Gottes.
Gladys‘ Mann und ihre 2 Söhne fahren für kurze Zeit in ein Dorf, in dem Welten aufeinander prallen, da ein kleiner Teil der Familien sich dem christlichen Glauben angeschlossen hat im Gegensatz zu dem Großteil der Dorfbewohner, die dem Hinduismus angehören. Die Christen werden bedroht, angegriffen, verletzt, getötet.
Gladys Mann und die 2 Kinder schlafen im Auto, als sie von einer eifernden Gruppe angegriffen werden und bei lebendigem Leibe im Auto verbrennen.
Gladys und ihre Tochter trauern – und vergeben. Diese Vergebung wird mehrfach auf die Probe gestellt, doch Gladys schafft, was man sich kaum vorstellen kann und hält weltweit Vorträge zur Christenverfolgung und zu einem zentralen Thema des christlichen Glaubens – Vergebung.

Mai

1989 schaffen es die 17-jährige Mai und ihr älterer Bruder Hong aus Vietnam zu fliehen. Von Hong Kong aus werden sie nach Cow Island geschickt und landen in einem Flüchtlingslager, wo sie 5 Jahre lang auf eine Erlaubnis warten müssen, nach Amerika oder Australien weiter zu reisen, um dort in Freiheit zu leben. Im Lager entdeckt Mai eine Lagerkirche und beginnt, Jesus als einen Gott neben vielen anzubeten. Als sie erfährt, dass man als Christ keine Götzen anbeten darf, wirft sie alle ihre buddhistischen Figuren weg und wendet sich ganz dem Christentum zu, auch wenn sie auf viel Widerstand stößt. Kurz bevor sie ihr Visum erhalten soll, fühlt sie sich von Gott berufen und kehrt – zum Unglauben aller anderen – nach Vietnam zurück, um ihrer Familie und auch anderen in ihrem Heimatland das Evangelium zu verkünden. Nach langen emotionalen Kämpfen bekehrt sich auch ihr Vater kurz vor seinem Tod und sagt dem buddhistischen Glauben ab. Mai schließt sich einer Organisation an und auch sie wird mehrfach verhaftet, weil sie verbotenerweise Bibeln dabei hat und unter die Menschen bringen will. Mai hat inzwischen eine Tochter und ist weniger unterwegs, aber dafür in den Nachbardörfern umso aktiver.

Alle diese Berichte haben mich sehr berührt und beeindruckt. Mit welcher Liebe, Hingabe, Aufopferungsbereitschaft und Hoffnung diese Frauen den Widrigkeiten trotzen und an ihrem Glauben festhalten, hat mir sehr viel gegeben und es ist für mich immer wieder tröstlich zu wissen, wie viele Christen auf der Welt für Jesus einstehen, während wir es hier im Westen weitestgehend viel zu gemütlich haben. Mir geben diese Frauen, diese Schwestern im Geiste Hoffnung und Kraft und ich bin dankbar, dass es Menschen gibt, die sich so sehr für ihren Glauben einsetzen.

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihrer ist das Himmelreich.

Matthäus 5:10

Das Buch ist nicht in sehr emotionaler Sprache verfasst, wenn ich mit Romanen vergleiche, die ich früher gelesen habe und der Stil ist insgesamt eher simpel. Jedoch hat mich das keineswegs gestört. Ich empfinde das eher als positiv, da nicht absichtlich stark „auf die Tränendrüse“ gedrückt wird und ich so „neutraler“ an die Geschichten herangehen kann. Bei der Heftigkeit der Erlebnisse ist es meiner Meinung nach auch völlig überflüssig, man fühlt einfach mit, wenn man von solchen Schicksalen liest.

Ich hoffe ich habe einen halbwegs übersichtlichen Blick auf das Buch geben können und würde mich sehr über ehrliche Rückmeldungen von euch freuen und noch mehr über christliche Buchempfehlungen eurerseits, denn die sind heutzutage gar nicht so einfach zu finden. Ganz besonders interessieren mich Biographien, aber auch theologische Bücher füge ich je nach Thema gerne zu meiner Leseliste hinzu. 🙂

Wie ich finde recht passend habe ich gestern noch die Geschichte von Denis aus Kenia gehört, der einen islamistischen Anschlag mit mehreren Kugeln überlebt hat und von seinem Glauben berichtet. Ich verlinke euch das Video von Open Doors unten und wünsche euch einen wunderbaren Sonntag.

Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.

2. Korinther 12:10

Iris Maya

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