Familienleben

Unser nicht ganz windelfreier Wickelweg | Teil 1

Oh je, da ist meine ohnehin ungeplante Blogpause deutlich länger geworden als ursprünglich gedacht, aber heute melde ich mich endlich wieder – und zwar mit so einem richtigen Mami-Thema. 😉

Von gesund, auskuriert oder geschweige denn ausgeschlafen und fit kann hier leider noch keine Rede sein, aber bei diesem Beitrag juckt es mir schon länger in den Fingern und da die Zaubermaus noch ein wenig unterwegs sein wird, habe ich mich mit Taschentüchern, Tee, ein paar Keksen und natürlich meinem Laptop bewaffnet aufs Sofa geschwungen (oder eher geschleppt) und werde nun endlich über ein Thema berichten, über das ich bereits seit zwei Jahren überlege zu schreiben.

Eigentlich wollte ich nur einen Beitrag schreiben, über Stoffwindeln, Flexibilität und Trockenwerden ohne Töpfchen Training. Aber der Beitrag ist schon so endlos lang geworden, da habe ich in zwei Teile gesplittet und werde nächste Woche die Fortsetzung posten. Heute geht es also erstmal „nur“ um Stoffwindeln.

Total öko, altmodisch und unhygienisch – die Sache mit den Stoffwindeln

Während man online auf Social Media Kanälen, diversen Blogs und Mami-Foren schon lange und gehäuft über TotsBots, Popolino & Co. stolpert, muss ich sagen, dass die meisten Leute in meinem privaten Umfeld doch sehr skeptisch oder zumindest überrascht reagiert haben und reagieren. Nicht nur, dass es heute überhaupt noch Familien gibt, die sich für Stoffwindeln entscheiden, sondern auch, wie sehr sich diese in den letzten sagen wir 20 Jahren entwickelt haben und welche Vor- und Nachteile Stoffwindeln mitbringen, ist nicht nur meinen kinderlosen Mitmenschen weitestgehend unbekannt.

Viele haben bei dem Wort „Stoffwindeln“ die Assoziation der italienischen Bindewindel im Kopf, mit der tatsächlich mein Mann und ich als Minis gewickelt wurden. Dass Stoffwindeln oft als altmodisch empfunden werden, liegt wohl einfach daran, dass neue Modelle erstaunlicherweise vielen noch gar nicht bekannt sind.
Dabei ist der Stoffwindelmarkt inzwischen riesig und man kann sich wie bei so vielen Neuanschaffungen als werdende oder frisch gebackene Eltern überhaupt nicht retten vor lauter verschiedenen Angeboten, die natürlich jeweils die beste und neueste Innovation bieten. Auch gibt es noch die Bindevariante, aber die ist vielen heute zu kompliziert und die neuen Stoffwindeln bieten alle Vorteile der Versionen von vor ca. 20 Jahren und noch einige mehr.

Also bei den zig verschiedenen süßen Mustern, mit denen viele Marken wie Mommy Mouse, Best Bottom und Milovia locken und super einfachen Verschlüssen, die in ihrer „Nutzerfreundlichkeit“ den üblichen Wegwerfwindeln in Nichts nachstehen, kann denke ich niemand mehr ernsthaft von altmodisch sprechen. Wobei allein das Attribut „altmodisch“ aus meiner Perspektive auch ein äußerst schlechtes Entscheidungskriterium ist.

Öko sind Stoffwindeln natürlich schon, denn ein wichtiges und vollkommen offensichtliches Argument für Stoffwindeln ist nunmal der Umweltschutz durch eine enorm reduzierte Müllproduktion. Aber dazu gleich mehr.

Eine Frage oder teilweise sogar schon fast ein Vorwurf, der mir in puncto Stoffwindeln immer wieder entgegen kommt, ist die Behauptung, dass Stoffwindeln total unhygienisch seien. Der Gedanke liegt nahe, ist schlicht und ergreifend aber nicht zuende gedacht.
Ja, in der Stoffwindel landen, man glaubt es kaum, die Ausscheidungen der Knirpse. Pipi und Kaka, wie unser Zwerg jedes Mal stolz verkündet, wenn sie ihre Töpfchen-Sitzung beendet hat.
Und ja, das sollte man sehr gut auswaschen. Alle mir bekannten Stoffwindelmodelle sind waschbar, je nach Teil (Überhose, Einlage, Trockeneinlage, …) bei zwischen 30 und 90°C.
Wer jetzt meint, 30°C wären für eine Überhose, die im Idealfall mit kaum bis wenig des Windelinhalts in Berührung kommt, zu wenig, um richtig zu reinigen, den muss ich dann doch mal fragen, was denn in seinem/ihrem Haushalt mit Bodys, Strumpfhosen und Co. passiert, die einen Windelunfall nur so grade überlebt haben. (Wir sind übrigens mit Stoffwindeln von so richtigen Einkack-Aktionen verschont geblieben und mussten nur extrem selten die komplette Montur wechseln, wenn mal was ausgelaufen war.)
Es mag Leute geben, die ebensolche Bodys in den Müll verfrachten, aber das halte ich dann wiederum für übertrieben.
Fakt ist, die Windeln lassen sich bei guter Pflege super gut reinigen und das ohne besondere Dinge zu beachten (außer vielleicht, den Weichspüler wegzulassen, aber das tun die meisten von uns Ökos ja sowieso. 😉 )

Was spricht denn jetzt eigentlich für Stoffwindeln?
die Vorteile

Okay, die üblichen Vorurteile habe ich jetzt hoffentlich ein wenig aus dem Weg geräumt, aber neben dem ökologischen Aspekt – welche Punkte sammeln sich noch auf der Pro Seite der Abwägung? Denn wenn wir mal ehrlich sind, theoretisch liegt uns Umweltschutz ja allen extrem am Herzen, die daraus schlussfolgernden praktischen Handlungen setzen dann doch nur die wenigsten um. (Wobei man nur einmal einen Monat lang die Mülltüten zählen müsste, die ein Haushalt mit Wegwerfwindeln produziert, dann würde das Argument vielleicht schwerer wiegen…)

  • Kosten: Der Punkt, der wohl die meisten überzeugt ist der Kostenfaktor. Zugegeben, in der Erstanschaffung bedeuten Stoffwindeln einen Batzen Geld, weswegen man sich vorher gut überlegen sollte, ob man die Windeln auch nutzen möchte. Um nicht sofort ein komplettes Sortiment kaufen zu müssen, kann man entweder im Freundeskreis fragen, ob jemand 2, 3 Windeln zum Testen leiht oder man kauft sich (neu oder gebraucht, gibt es nämlich auch) einfach nur ein paar wenige. Hinzu kommt, dass es in vielen Städten einen Windelverleih gibt, der meines Wissens in vielen Fällen auch das Waschen übernimmt, hier kann ich euch aber keinen Kostenvergleich bieten. Wir haben uns damals für eine Minimal Variante aus nur 10 Überhosen von Milovia und 50 Mulltüchtern (über eBay gekauft) entschieden und lagen damit bei der Erstinvestition bei ca. 230-250 Euro. Viele empfehlen 20 Hosen, aber wenn man täglich 2-3 Überhosen im Gebrauch hat, diese nach jedem Wickeln auslüften lässt, abends zusammen in die Wäschetonne wirft und in der Wickelhochzeit bereit ist, 3x die Woche die Waschmaschine anzuschmeißen, dann kommt man auch mit 10 Überhosen hin. Viel sparen kann man zusätzlich, wenn man nicht die Saugeinlagen der jeweiligen Marke kauft, sondern eben wie wir Mulltücher, die zwar den Windelpo noch mehr auspolstern, aber auch 5-10x günstiger sind.
    Versucht man Wasser, Strom und Waschmittel in die Rechnung mit einzubeziehen, wird davon ausgegangen, dass man pro Kind, je nach gekaufter Marke, Häufigkeit und Zeitraum, in dem gewickelt wird, zwischen 700 und 1500 Euro insgesamt weniger ausgibt, als wenn man Wegwerfwindeln benutzt. Und das selbst bei den Billigmarken! Jedes weitere Kind erhöht die gesparte Summe also enorm. Grade wenn man also nicht plant, eine Einkindfamilie zu bleiben, lohnt sich die Anschaffung sehr. Hier findet ihr noch einen ausführlicheren Preisvergleich.
  • Sauberkeitserziehung: Angeblich sollen Stoffwindeln dazu beitragen, dass Kinder früher sauber werden. Während Wegwerfwindeln inzwischen so gute „Mechanismen“ haben, dass Flüssigkeit sofort ins Windelinnere geleitet wird, braucht das Durchsickern bei den altmodischen Stoffwindeln etwas länger. Sprich – das Kind kann den Zusammenhang von „ich habe gepinkelt“ und „mein Po fühlt sich nass an“ viel besser begreifen, sodass Stoffwindelkinder früher selbst das Bedürfnis haben sollen, ihre Windel loszuwerden. Ob da etwas dran ist, kann ich nicht beurteilen und ich denke, das ist auch schwierig herauszufinden, völlig abwegig scheint mir der Gedanke aber nicht zu sein.
  • Bessere Verträglichkeit: Auch bei diesem Argument muss ich sagen, dass ich es nicht beurteilen kann und auch, dass ich schon das Gegenteilige gelesen habe. Aber zumindest ist mir schon mehrfach untergekommen, dass Mütter, die zunächst Wegwerfwindeln und später Stoffwindeln benutzt haben, behaupten, ihre Kinder hätten mit Stoffwindeln viel seltener einen roten Po gehabt. Ob das beim eigenen Kind der Fall ist, muss man wohl einfach selbst ausprobieren.
  • Optik: Nicht sehr konsequenterweise muss ich doch ehrlich gestehen, dass die Optik bei unserer Entscheidung für Stoffwindeln zumindest von meiner Seite aus keine geringe Rolle gespielt bzw. die Kaufentscheidung ein ganzes Stück nach vorne gepusht hat. Denn auch wenn es bei Windeln nicht gerade primär darum geht, hübsch auszusehen, sind die verschiedenen Windeldesigns einfach nur unglaublich süß. Wir haben uns damals für einen wie ich finde ziemlich geschlechtsneutralen Mix aus Federn, Eulen, Waldtieren und Piraten entschieden, aber das ist wirklich nur ein klitzekleiner Bruchteil von süßen und verspielten Motiven, die angeboten werden.

Hand aufs Herz – was spricht dagegen?
die Nachteile

Hätten Stoffwindeln nur Vorteile, würden sich wohl mehr Leute für sie entscheiden und bald wären Wegwerfwindeln ein Fall für die Geschichtsbücher. Aber ich will ehrlich sein, die achsosüßen Stoffwindeln bringen auch einige nicht so schöne Aspekte mit sich.

  • Platzmangel: Nicht nur die Stoffwindeln und Mulltücher (oder für welches Zubehör man sich nun entscheidet) benötigen Platz im Badezimmer, vor allem wenn es um das Trocknen geht (wenn man nicht eben einen Trockner hat), nehmen die Stoffwindeln eine ganze Menge Platz ein. Bei uns war bestimmt das ganze erste Jahr lang immer ein Wäscheständer komplett von den Stoffwindeln belegt. Das geht natürlich nur, wenn man einen Ort hat, an dem man bereit ist, dauerhaft einen Wäscheständer aufzustellen bzw. behangenene Wäscheleinen in Kauf zu nehmen.
    Alternativ steht wie bereits erwähnt ein Leihservice in vielen Städten zur Verfügung, das spart Platz und Arbeit.
  • Wäscheberge: Das Hauptgegenargument ist für mich und wohl auch für viele andere die unendlich scheinende Menge an Wäsche. Ich habe es meist so gemacht, dass ich die bei 30 bis 60°C waschbaren Teile jeweils mit anderer Wäsche zusammengetan und häufig eine dritte Wäsche pro Woche mit nur Kochwäsche (90°C) gewaschen habe. Damit hat sich der Mehraufwand halbwegs in Grenzen gehalten, denn so oder so muss man mit Kind die Maschine etwas häufiger anschmeißen. Bei uns läuft sie in der Regel 2x die Woche, jetzt wo die Stoffwindeln fast wegfallen.
    Viele Leute ekeln sich zudem vor dem Auswachen der Windeln mit der Hand, was manchmal aber einfach nicht zu vermeiden ist. Zugegeben reiße ich mich da auch nicht drum, aber wenn ich meiner Tochter den Po mit einem Waschlappen abwische (inzwischen benutzen wir auch häufig Feuchttücher, zu Beginn aber nur Waschlappen, z.T. mit Öl, da das für Babypopos einfach verträglicher ist), muss ich den Waschlappen auch auswaschen und das Gleiche gilt für die bereits erwähnten Klamotten-Opfer der Windelunfälle.
    Aber ich will nicht um den heißen Brei reden: Stoffwindeln bedeuten mehr Arbeit, einen insgesamt höheren Zeitaufwand, Wasserverbrauch und eine stärkere Überwindung wenn es um die Beseitigung der Windelreste geht.
  • Unpraktisch für unterwegs: Mit Baby und Kleinkind schleppt man gefühlt ohnehin immer den halben Haushalt mit sich rum, selbst wenn es nur kurz auf den Spielplatz um die Ecke geht. Man will ja für jeden Fall gewappnet sein. Zusätzlich eine Plastiktüte für nasse und womöglich eingekackte Stinkewindeln, mehrere Überhosen und Einlagen mitzuschleppen klingt da nicht gerade reizvoll. Wer sich dem Projekt Stoffwindeln komplett und konsequent verschreibt, muss mit mehr und womöglich stinkendem „Gepäck“ bei jedem noch so kurzen Ausflug rechnen.
  • Häufigere Windelunfälle: Dieses Argument kann ich persönlich überhaupt nicht unterschreiben, aber der Fairness halber führe ich es an. Einige Mütter lehnen Stoffwindeln ab, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass sie häufiger auslaufen. Das war bei uns absolut nicht der Fall. Im Gegenteil. Die Mehrzahl der ausgelaufenen Windeln waren klassische Wegwerfwindeln. Nur wenn die Stiffwindel mal nicht gut vorbereitet oder einfach zu lange angelassen wurde, kam mal auf der Seite etwas raus. Hier würde ich einfach Probieren empfehlen. Nicht jedes Modell ist für jeden etwas.

    Entschuldigt die schlechte Qualität, ist ein altes Handybild direkt nach dem Auspacken. 😉

Okay überzeugt, aber welches Modell?

Ist man über die Frage des „Ob?“ hinaus, wird es eigentlich erst richtig kompliziert, denn man wird von Angeboten einfach nur erschlagen. Wir hatten das Glück, dass in unserem Geburtsvorbereitungskurs Stoffwindeln vorgestellt wurden und wir uns einige Modelle ansehen konnten. Geliebäugelt haben wir wegen der einfachen Handhabung und den hübschen Designs sofort mit der Marke Milovia.


Es gibt noch viele weitere Marken, deren Windeln ähnlich aufgebaut sind, andere Marken bieten andere Systeme mit beispielsweise richtigen Höschen über den Windeln.
Ich verlinke euch mal zwei Onlineshops, die verschiedene Marken bieten: hier und hier. Dort findet ihr direkt die verschiedenen Systeme, Vor- und Nachteile und könnt ein paar Preise vergleichen.
Kriterien bei der Auswahl waren für uns wie gesagt die Handhabung, der Preis, das Design und auch, ob ein mitwachsendes Modell angeboten wird, oder ob man in der kompletten Wickelzeit mehrfach wechseln muss.
Wenn ihr euch allein von der Online Darstellung her nicht entscheiden könnt, kann ich nur empfehlen, verschiedene Modelle günstig gebraucht zu kaufen und zu testen, um sich dann später für eines (oder mehrere) zu entscheiden, im Freundes- und Bekanntenkreis, beim Geburtsvorbereitungskurs, im Krankenhaus oder bei der Hebamme nachzufragen oder den bereits mehrfach erwähnten Lieferservice ausfindig zu machen.
Anfangen kann man mit Stoffwindeln übrigens jederzeit. Also auch wenn euer Baby vielleicht schon 8 Monate alt ist, spricht nichts dagegen noch umzusteigen, vor allem wenn ein weiteres Kind in der Zukunft geplant oder zumindest denkbar ist. Und selbst wenn nicht, die Stoffwindeln haben tatsächlich einen gar nicht mal so geringen Wiederkaufwert!
Übrigens haben wir nach einiger Zeit noch einen Zusatzkauf gemacht: Trockenfleece von TotsBots. Wir haben davon 2 Packungen, also 20 Stück und ich finde die zusätzlichen Einlagen einfach super. Sie saugen keine Flüssigkeit auf, sondern leiten sie weiter. So ist der Po nicht sofort total nass, denn unsere Tochter hat das anfangs wirklich gehasst. Aber keine Sorge, es dauert trotzdem länger als bei Wegwerfwindeln und der Aha!-/Lerneffekt von „pinkeln = nasser Po“ bleibt bestehen. 😉

V.l.n.r.: Milovia Stoffwindel („Überhose“), Lotties Einlage, Mulltuch, TotsBots Trockenfleece
Fertig „gepackte“/vorbereitete Stoffwindel
Zugeknöpfte Stoffwindel – an den Knöpfen sieht man, dass verschiedene Größeneinstellungen möglich sind

Flexibler Umgang mit Stoffwindeln

Der Beitrag sollte ursprünglich nicht umsonst das Wort „Flexibilität“ im Titel haben, denn einen Punkt möchte ich unbedingt noch ansprechen: Man muss nicht konsequent sein!

Immer wieder rümpfen Leute die Nase über unsere Stoffwindeln, andere „Ökos“ finden es dagegen nicht gut, dass wir auch Wegwerfwindeln benutzen. Ich glaube spätestens als Eltern lernt wohl jeder, dass man es einfach nicht jedem Recht machen kann und mir ist das inzwischen häufig zum Glück auch völlig egal. Wir gehen unseren Weg und der muss nicht jedem passen. Es geht auch niemanden etwas an, dass wir Stoff- UND Wegwerfwindeln benutzen, aber ich stehe völlig hinter unserer Lösung.

Denn ja, ich spare weniger Geld und produziere mehr Müll als konsequente Stoffwindelnutzer, habe aber weniger Platz und mehr Arbeit als diejenigen, die nur mit Wegwerfwindeln wickeln. Dafür spare ich eine Menge Nerven und bin trotzdem froh, dass ich viele Vorteile der Stoffwindeln nutzen kann.

Das sieht bei uns wiefolgt aus: Die ersten schätze ich 6 – 8 Wochen war unsere Tochter für die Windeln einfach noch zu klein (vielleicht auch länger). Wir haben zwar ein mitwachsendes Modell gewählt, aber ganz am Anfang ist doch noch gut Platz und der Stillstuhl nach dem Kindspech bekanntermaßen ziemlich flüssig. Anschließend haben wir lange Zeit fast ausschließlich Stoffwindeln benutzt, es sei denn wir waren länger unterwegs. Da haben wir von Anfang an zu Wegwerfwindeln gegriffen, denn ich persönlich hatte wenig Lust auf eine nasse Pipi-Kaka-Tüte…
Ich schätze als meine Tochter etwa 1 Jahr alt wurde, wurden die Wickelabstände immer kürzer und grade nachts war das für niemanden ein Spaß. Also bestellte ich zusätzliche Saugeinlagen von Lotties, die kurze Zeit das Problem lösten. Aber wirklich nur kurzzeitig, denn so richtig gut saugen die leider nicht auf und noch mehr wollte ich einfach nicht in die Windel stopfen, denn so ein Stoffwindelpo nimmt schon gut Platz ein…


Also sind wir nachts auf Wegwerfwindeln umgestiegen und siehe da, nachts musste überhaupt nicht mehr gewickelt werden. Inzwischen benutzen wir nachts die bösen Pampers, denn die halten bei uns deutlich länger als die Billigmarken.
Auch für den Mittagsschlaf stiegen wir irgendwann auf Wegwerfwindeln um, da es immer so schwierig war, einzuschätzen, wann die Kleine einschlief und für wie lange. Mit den Wegwerfwindeln waren wir da auf der sicheren Seite.
Auch in Krankheitsphasen, v.a. mit Durchfall, wenn wir im Urlaub waren oder auch zur stressigen Zeit unseres Umzugs habe ich immer wieder auf Wegwerfwindeln zurückgegriffen, um die ganze Situation zu entspannen. Denn ja, Stoffwindeln bedeuten einfach mehr Arbeit!
Inzwischen sind die Stoffwindeln fast komplett out, denn die Kleine geht A) immer häufiger und selbständiger aufs Töpfchen und sucht sich erstaunlicherweise B) immer selbst die Wegwerfwindeln und nie die hübschen Stoffwindeln aus. Für mich ist das völlig in Ordnung so und ich bin völlig zufrieden mit unserem Windelweg und würde es wohl wieder (bis auf die Lotties, die waren ein Fehlkauf) genauso machen.

Wie sieht das bei euch aus? Seid ihr auch große Stoffwindelfans oder ist euch das Ganze einfach nur suspekt?

Nächste Woche möchte ich dann noch kurz über unseren Umgang mit dem Konzept „windelfrei“ und darüber, wie unser Töpfchen Training ohne wirkliches Töpfchen Training aussieht. 😉
Den Beitrag verlinke ich euch wenn er online ist hier.

Bis dahin noch eine schöne Woche!

Iris Maya

 

8 Kommentare

  1. Was für ein Monster-Beitrag. Wow! Wirklich sehr interessant, auch wenn es für mich derzeit noch kein Thema ist.
    Wichtig ist einfach immer wieder, dass man sich mit sowas auseinandersetzt, bevor man es komplett ablehnt oder sofort „Juhuuu“ schreit.
    Vielen Dank für deine Mühe!

  2. Das haben wir genau so gemacht mit der Tag-und-Nacht-Lösung. Witzig… Da bin ich jetzt gespannt, ob wir windelfrei vielleicht auch ähnlich gemacht haben wir ihr? (Wobei sich das von Kind zu Kind schon unterschied).

    1. Lustig. 😀 In unserem Umfeld gibt es nur sehr wenige, die Stoffwindeln benutzen, aber wenn dann auch „richtig“ und finden es total blöd, dass wir nachts die bösen Wegwerfdinger nehmen. ^^ Da bin ich auch gespannt. 🙂

  3. Ich finde deinen Bericht total super, so umfangreich und ehrlich. Bei uns dauert das zwar noch, aber ich finde das sehr interessant und bin definitiv pro Stoff und contra Müll, geht zum Beispiel auch bei der Monatshygiene! Da sind so informative Beiträge wie deiner einfach toll, um sich weiter informieren zu können.
    Diejenigen, die nur schwarz und weiß sehen, und bald dogmatisch werden mit ihrer Anschauung, kann ich absolut nicht verstehen. Jeder geht seinen eigenen Weg und jedes Bisschen, das man in puncto Umweltschutz umsetzt, ist ein guter und wichtiger Schritt. Das sollte man anerkennen, statt zu verurteilen, und sich mal an die eigene Nase fassen…

    Liebe Grüße!
    Caline

    1. Oh ganz lieben Dank, ich freu mich dass du vorbeigeschaut hast Caline!
      Ja mit der Monatshygiene hast du recht und wenn sich iiiiirgendwann mein Zyklus wieder eingependelt hat, werde ich mir auch mal eine Menstruationstasse holen. Mit dem Gedanken auswaschbarere Slipeinlagen konnte ich mich bis jetzt noch nicht anfreunden, aber wer weiß. 🙂 Wie du schon sagst – jeder sollte da gucken, wo es für ihn machbar ist und da dann aber auch wirklich was tun. 🙂
      Liebe Grüße zurück!

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