Bei uns ging es die Woche wieder drunter und drüber und ich komme mit meinen Blogplänen leider so gar nicht hinterher. Also gibt es auch bei der Fortsetzung eine kleine Verzögerung, nachdem ich vor fast drei Wochen darüber geschrieben habe, ob und wenn ja wie man den Geburtstag vom Kleinkind feiern „sollte“.
Braucht ein Kleinkind Geschenke?
Und hier kam auch direkt die nächste Entscheidung, zu der ich eigentlich auch bereits eine Meinung hatte.
Wir leben in einer extrem konsumorientierten Gesellschaft, von deren Sog ich mich immer mehr lerne zu lösen. Mein Mann und ich kommen beide aus nicht gerade wohlhabenden Familien und hatten daher noch nie so hochtrabende Ziele wie beispielsweise ein eigenes Haus oder eine zueinander passende Einrichtung.
Nichtsdestotrotz habe ich besonders in der Zeit, in der ich selbst Geld verdient habe, gerne auch welches ausgegeben und habe das mittlerweile immer mehr geändert und reduziert. Zum einen aus meiner Weltanschauung heraus- denn die Bibel ist doch nicht gerade zimperlich, wenn es um Reichtum geht – zum anderen aus dem ganz banalen Grund heraus, dass wir kaum Geld haben, da ich seit der Geburt meiner Tochter kein Geld verdiene und mein Mann noch Teilzeit Student ist.
Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.
Lukas 12:15
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Matthäus 6:21
Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.
Markus 10:25
… Um nur ein paar Bibelstellen zu nennen …
Nun möchten mein Mann und ich, dass meine Tochter Zufriedenheit nicht an materiellem Reichtum misst. Gierig sind wir Menschen alle. Wenn wir etwas Schönes sehen, dann besteht doch schnell der Impuls, es „haben“ zu wollen. Das ist natürlich bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt, aber ich denke die Veranlagung dazu hat jeder.
Es wird also früh genug von ihr aus kommen. Nicht umsonst haben Kinder meist eine recht ausgeprägte „Meins-Phase“, wie ich es jetzt mal ganz einfach nenne.
Das muss man als Eltern ja nicht unbedingt noch unterstützen und fördern und so wollten wir unserer Tochter auch zum zweiten Geburtstag nur eine Kleinigkeit schenken.
Schwierig wurde es für mich durch die Einladungen zu Geburtstagen anderer Zweijähriger und auch durch das Wissen, dass andere Menschen ihr vielleicht viel größere (und vielleicht aus meiner Sicht auch unnötige, überflüssige oder schlechte Geschenke) machen würden. Die Suche nach passenden Geschenken für Zweijährige online verunsicherte mich dann gänzlich, denn was dort empfohlen wurde, war einfach so viel teurer und so viel mehr als das was mir vorgeschwebt hatte.
Ich wollte nicht als der Geizhals dastehen, der nur popelige Geschenke mitbringt, als die Mutter, die ihrem Kind nichts gönnt.
Aber im Endeffekt ist es bei wirklich kleinen Geschenken geblieben und auch den beiden anderen Geburtstagskindern haben wir nur Kleinigkeiten mitgebracht, die ich aber wirklich sorgfältig ausgewählt habe. Ob die Geschenke nun die Richtigen waren, weiß ich nicht, aber ich möchte nicht wahllos das nächste Spielzeug in ein bereits überfülltes Kinderzimmer werfen, nur weil das der gute Ton verlangt.
Unsere Tochter hat mehr Spielzeug, als sie brauchen kann, viel viel mehr als notwendig. Und doch mit riesigem Abstand weniger als die Kinder in ihrem Alter die ich kenne. Vergleiche empfinde ich nicht nur in diesem Bereich als schwierig, aber auch das ist sowohl für mich als auch für meine Tochter ein Lernprozess. Im Endeffekt muss wohl vor allem ich noch mehr lernen, mich von Erwartungen und Meinungen anderer zu lösen, denn auch wenn andere mich als geizig sehen sollten, so müssen mein Mann und ich doch entscheiden, was wir für unser Kind als richtig ansehen.
Als Geschenke – sowohl von uns als auch von den Verwandten, von denen wir uns etwas gewünscht haben – haben wir also Dinge ausgewählt, die wir als nützlich empfunden haben. Als kleine Highlights, über die sich unsere Tochter freut und die sie aus welcher Hinsicht auch immer wirklich gebrauchen kann.
Trotzdem bleibt bei mir das immer wiederkehrende schlechte Gewissen – oder zumindest ein Anflug davon – wenn ich sehe, was andere Kinder schon zum ersten Geburtstag bekommen. Ganz zu schweigen von randvoll gefüllten Adventskalendern, Nikolausstiefeln und Osternestern – mal völlig abgesehen davon, wie ich generell zu diesen Traditionen stehe. (Dazu vielleicht ein anderes Mal etwas mehr.)
Rituale zum Geburtstag
Ich lege an sich keinen großen Wert auf Rituale, aber so ein paar sich wiederholende Abläufe – egal ob am Tag, in der Woche oder im Jahr – finde ich nicht nur für mich persönlich schön, sondern auch für das Familiengefühl bereichernd.
Nach zwei Jahren hat man jetzt noch nicht sonderlich viele Rituale zum Geburtstag, aber ein paar Überlegungen haben wir uns schon gemacht.
Seit unsere Tochter auf der Welt ist, machen mein Mann und ich – wie wohl fast alle Eltern – deutlich mehr Fotos als zuvor. Trotzdem geht es uns häufig unter und vor allem sind die meisten Bilder von der Kleinen alleine, zu dritt gibt es super selten Bilder. Also ist unser erstes Ritual, am Geburtstag ein Foto von der Kleinen, aber auch eines von uns zu dritt zu machen.
Letztes Jahr haben wir die 1 noch über sie gehalten, dieses Jahr ging es schon ganz gut, mit dem selbst in die Kamera Halten.
Eine Tafel oder ein Plakat mit den wichtigsten Lernfortschritten und Meilensteinen habe ich schon häufiger online gesehen. Zugegeben ist meines nicht ansatzweise so clean und schön, wie die, die sich auf Instagram tummeln, aber so ist es einfach mehr mein Stil und durch die (leider in schlechter Qualität ausgedruckten) Fotos hatte meine Tochter direkt einen Bezug zu den einzelnen Punkten, konnte mit ihrem bis dato noch sehr geringen Wortschatz auch direkt ein paar Geschichten zu den Bildern erzählen. Das Bild soll dann später zusammen mit den Fotos vom Geburtstag in ihrem Fotoalbum landen.
Ob es sich wirklich um ein Ritual handelt, wird sich noch zeigen. Manche Dinge machen ja zu einem gewissen Alter deutlich mehr Sinn als zu einem anderen. 😉
Als letztes – zugegeben wenig kreatives – Ritual, das wir sicher beibehalten werden, kommt unsere Messleiste hinzu, die ich im Januar endlich fertig gestaltet hatte und euch ein anderes Mal noch zeigen möchte. Dort wird jetzt mindestens einmal im Jahr festgehalten, wie groß die kleine Maus geworden ist.
Im Mai möchte ich euch noch gerne das Rezept für den Geburtstagskuchen verraten. Dann hat die kleine „Geburtstagsreihe“ auch schon ein Ende. 😀
Verratet mir doch eure Rituale zum Geburtstag, vielleicht ist da noch was für uns mit dabei. Und auch eure Gedanken zu Geschenken und Konsum würden mich wirklich interessieren, denn dieses Thema bereitet mir doch immer wieder Schwierigkeiten, egal aus welcher Perspektive ich es betrachte.
Iris Maya
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